Konzerte an der Schwalbennest-Orgel:Internationale Orgeltage im Trierer Dom

Max Reger (1873-1916)
Phantasie und Fuge in d-Moll op. 135b
Joseph Haas (1879-1960)
Romanze; aus: Acht Charakterstücke op. 15
Hermann Schroeder (1904-1984)
Variationen über den Tonus peregrinus
Sigfrid Karg-Elert (1877-1933)
Saluto angelico op. 106 Nr. 5 aus dem Zyklus „Cathedral Windows“
Edward Elgar (1857-1934)
Sonate G-Dur op. 28
• Allegro maestoso
• Allegretto
• Andante espressivo
• Presto
Josef Still Domorganist in Trier
"Seine finalen Orgeltage startet der Bayer wie selbstverständlich mit einem Komponisten, den andere Organisten in ihren Rezitals – als Höhepunkt – eher ans Ende setzen würden: mit einem signifikanten Votum für den Bayern Max Reger. Den bedeutendsten deutschen Orgelkomponisten nach Bach. Für jenen Spätromantiker, der seine „Orgelsachen“ als „schwer“ apostrophiert hatte. Durchs Studium an der Münchner Musikhochschule bei den Reger-Koryphäen Gerhard Weinberger und Franz Lehrndorfer aber ist Josef Still in der expressiven Ästhetik dieser Musik daheim. Unvergessen seine fulminante Trierer Interpretation von Regers Phantasie über den Choral „Halleluja! Gott zu loben, bleibe meine Seelenfreud’!“ am 1. Mai 2024 beim Abschluss des Pontifikalamts zur 50-Jahr-Feier der Wiedereröffnung des Domes und der von Klais gebauten Schwalbennestorgel.
Jetzt zu hören sind (in der Zweitfassung) Phantasie und Fuge d-Moll op. 135b, nach Meinung des Komponisten ein „Orgelwerk größten Styls – aber nicht zu lang“. Auf die leise, fast kammermusikalisch anhebende Phantasie folgt eine sich steigernde Doppelfuge. Die ersten Aufführungen des Richard Strauss zugeeigneten Werks im Juni
1916 erlebte Reger nicht mehr: Am 11. Mai war er in einem Leipziger Hotelzimmer 43-jährig an Herzversagen gestorben.
Mit der Romanze aus den Charakterstücken op. 15 vertreten ist Joseph Haas, Reger-Schüler und bis 1950 Präsident der Münchner Musikhochschule. In die Nachfolge Regers als Kompositionslehrer am Leipziger Konservatorium trat der aus Oberndorf am Neckar stammende Sigfrid Karg-Elert, Protagonist eines musikalischen Jugendstils und des Parameters Klangfarbe. „Saluto angelico“ aus Karg-Elerts Zyklus „Cathedral Windows“ (Kathedralfenster) von 1923 ist eine Ave-Maria-Adaption.
Kurzzeitig als Domorganist in Trier amtierte der in Bernkastel-Kues geborene Wahl-Kölner Hermann Schroeder, der 1974 für die neue Trierer Domorgel sein „Te Deum Trevirense“ (Trierisches Te Deum) als Auftragswerk schuf. Jetzt erklingen die von Schroeder 1975 komponierten Variationen über den Tonus peregrinus, einen Psalmton aus der liturgischen Praxis.
Zum Ausklang des Konzerts mit deutschem Schwerpunkt geht es nach England. Mit der viersätzigen G-Dur-Sonate Edward Elgars von 1895 rückt dann ein Monolith der britischen Orgelmusik-Kultur ins Zentrum."
( Johannes Adam in "Was uns die Orgel erzählt. Für Josef Still" - im Programm-Heft der OrgelTage)
Mehr im Programm-Heft der Internationalen Orgeltage - hier im PDF-Format.