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Etwa 200 Jahre lang prägte der klanglich, gestalterisch und handwerklich herausragende Stil der über sechs Generationen im Orgelbau tätigen Orgelbauerdynastie Stumm das Gebiet an Mosel und Rhein. Die Werkstatt lag in Sulzbach bei Rhaunen auf dem Hunsrück, etwa auf halber Strecke zwischen Trier und Mainz. Die früheste Orgel von Stumm steht in Münstermaifeld. Erbaut wurde sie 1722. Das prächtige Orgelgehäuse ist erhalten; das heute darin enthaltene Orgelwerk stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Johann Michael war zunächst Goldschmied und ist Bruder des Johann Nikolaus Stumm, eines bedeutenden saarländischen Hüttenbesitzers (Neunkirchen, Saarbrücken-Halberg).
Einige Orgeln von Johann Michael Stumm
Die Werkstatt erlebt in der zweiten Generation die größte Blüte und den weitesten Wirkungskreis. Die seitenspielige Anlage wird zur Norm, mittige Anlagen werden selten. Einzige hinterspielige Orgel dürfte das Instrument in der Trierer Welschnonnenkirche sein. Das Rückpositiv wird zum Unterpositiv und erhält einen 4'-Prospekt. Ab der zweiten Stumm-Generationen gibt es das eigentümliche Register Salicional 2'/4': Von C bis h° ist es in 2-Fuß-Länge gebaut, von c‘ bis c‘‘‘ in 4-Fuß-Länge. Typisch ab der zweiten Generation ist auch Flaut travers Discant, ein solistisches Flötenregister, das nur von c‘ bis c‘‘‘ besetzt ist und meist aus Hunsrücker Birnbaumholz gefertigt wurde.
Einige Orgeln:
Ebenfalls 2. Generation:
Johann Nikolaus (1706-1779), Bruder von Johann Philipp und Johann Heinrich, betrieb eine Filiale in Kastellaun.
Die Stilistik bleibt unverändert wie in der zweiten Generation.
Beispiele:
Stilistisch bleiben die Gehäuse innerhalb der spätbarocken Formensprache, lediglich Rocaillen werden von Empire-Dekor verdrängt. Gestalterische Ausnahmen sind „Architekten"-Prospekte wie Treis und erste „Dreibogen“-Gehäuse wie in Schweinschied, gebaut 1834. Klanglich werden die Dispositionen romantischer und grundtöniger. Der Klang der Zungenregister etwa wird durch Veränderung von Becherlängen und Kehlenformen weicher. Aliquotregister wie Terzen und Cornette verschwinden nach und nach, ebenso das schon erwähnte Salicional 2'/4' und das kurzbechrig schnarrende Zungenregister „Vox humana“. Die Stimmtonhöhe vereinheitlicht sich um 1840 auf etwa 438 Hz für a‘.
Einige Orgeln der vierten Generation:
Der Klang wird nochmals grundtöniger. Das Positiv oder Nebenwerk wird in das Untergehäuse ohne Prospekt eingebaut. Neben historisierenden Barockgehäusen finden wir auch neoromanische und neugotische.
Beispiel:
Im Windladenbau wechselt man von der althergebrachten Schleiflade zur um 1850 erfundenen Kegellade
Beispiele:
Ende der Firma 1920
Ebenfalls sechste Generation:
Gustav (1855-1906) und Julius Stumm (1858-1885) hatten nach Ausbildung bei Meyer, Ibach und Kuhn eine Werkstatt in Emmerich am Niederrhein gegründet, die nach dem Tod von Julius nach Kirn übersiedelte. Man baute Kegelladenorgeln, zunächst mechanisch, später pneumatisch. Geliefert wurden etwa 20 Neubauten.
Ein gut erhaltenes Beispiel ist:
Ende der Kirner Werkstatt 1906
Josef Still